Definition und Geschichte
Medizinisches Cannabis wird zur Behandlung von Krankheiten sowie deren Symptomlinderung verwendet. Cannabis kann von Ärzten als Medikament zur Linderung schwerer Symptome verschrieben werden. Die Geschichte von medizinischem Cannabis reicht übrigens weit zurück. Schon vor Tausenden von Jahren haben Menschen in verschiedenen Kulturen Cannabis als Medizin verwendet. Im 19. Jahrhundert begannen Forscher, die Wirkstoffe der Pflanze zu untersuchen und zu verstehen, wie sie wirken. Heute ist medizinisches Cannabis in vielen Ländern ein Arzneimittel, das unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen bezahlt werden kann.
Rechtlicher Status in verschiedenen Ländern
Der rechtliche Status von medizinischem Cannabis ist weltweit sehr unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern wie Kanada und den Niederlanden ist die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken möglich. Dort können Patienten Cannabis auf Rezept erhalten und in Apotheken kaufen. In anderen Ländern ist die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken nur eingeschränkt erlaubt oder sogar verboten. In Deutschland ist Cannabis als Medizin seit 2017 verordnungsfähig. Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung können Cannabis als Medizin erhalten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Verordnung erfolgt durch den behandelnden Arzt, die Kosten werden unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen. Der Zugang zu medizinischem Cannabis ist reglementiert und der Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken erfolgt unter staatlicher Kontrolle.
Arten von Cannabis
Cannabis Sativa vs. Cannabis Indica und Hybride Sorten
Cannabis gibt es in verschiedenen Arten, die sich in ihrer Wirkung und medizinischen Verwendung unterscheiden. Die beiden wichtigsten Arten sind Cannabis Sativa und Cannabis Indica. Außerdem gibt es Hybridsorten, d.h. Kreuzungen aus beiden Arten, die ihre Eigenschaften in sich vereinen.

Sorte | Vorteile |
Cannabis Sativa | Energetisierend, fördert Kreativität, hilfreich bei Depressionen und Müdigkeit |
Cannabis Indica | Entspannend, schlaffördernd, wirksam bei Schmerzen und Schlafstörungen |
Hybride Sorten | Kombinierte Eigenschaften, je nach Mischung individuell anpassbar |
Chemische Bestandteile
Cannabis enthält über 100 verschiedene chemische Verbindungen, die als Cannabinoide bezeichnet werden. Die zwei bekanntesten Cannabinoide sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Diese Wirkstoffe werden in der Therapie mit medizinischem Cannabis gezielt eingesetzt, um bestimmte Symptome zu lindern.
Wirkungsweise im Körper: Einfluss auf das Nervensystem und andere Körpersysteme
Cannabis wirkt auf vielfältige Weise auf den Körper. Vor allem das Nervensystem ist betroffen. Cannabinoide interagieren mit dem Endocannabinoid-System, einem Netzwerk von Rezeptoren im Gehirn und im Körper. Dieses System reguliert unter anderem Schmerz, Stimmung, Appetit und Gedächtnis. THC bindet an die CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst so die Schmerzwahrnehmung und das emotionale Empfinden.
Medizinische Anwendungen
Behandlung von chronischen Schmerzen
Cannabis kann chronische Schmerzen lindern. Es ist eine Option für Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Cannabis kann dazu beitragen, die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
- Strategien zur Schmerzbehandlung:
- Individuelle Dosierung und Anpassung der Cannabistherapie
- Kombination mit anderen Schmerztherapien
- Regelmäßige Überwachung und Anpassung durch den behandelnden Arzt
Dosierung und Verabreichungsformen
Die Dosierung von medizinischem Cannabis ist immer unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Erkrankung, der Schwere der Symptome und der Reaktion des Körpers auf die Behandlung. Ärzte wissen, dass es wichtig ist, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese dann langsam zu erhöhen, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, medizinisches Cannabis zu verabreichen, zum Beispiel in Form von getrockneten Blüten, Ölen, Kapseln oder standardisierten Extrakten. Jede Darreichungsform hat ihre Vor- und Nachteile. Welche Form am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen des Patienten ab. Eine gängige Methode, um die Wirkstoffe schnell in den Körper zu bringen, ist die Anwendung in der Mundhöhle oder das Inhalieren von getrockneten Blüten.
Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei Cannabis Nebenwirkungen und Risiken, die man kennen sollte. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Schwindel, Müdigkeit, Mundtrockenheit und Veränderungen des Appetits. Manchmal können auch psychische Nebenwirkungen wie Angstzustände oder Paranoia auftreten, insbesondere bei hohen Dosen von THC. Deshalb ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten die möglichen Nebenwirkungen kennen und mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Der Arzt oder die Ärztin kann dann die Therapie anpassen, um die Risiken zu minimieren und die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Es ist wichtig, die Therapie regelmäßig zu überwachen und anzupassen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.
Zugang und Verfügbarkeit für Patienten
Der Zugang zu medizinischem Cannabis ist in vielen Ländern stark reglementiert. In Deutschland können Patienten mit einer entsprechenden Diagnose Cannabis auf Rezept erhalten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Verordnung von medizinischem Cannabis erfolgt durch den behandelnden Arzt und die Kosten können unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen werden.
FAQ
- Gibt es medizinisches Cannabis als Fertig-Medikamente in der Apotheke?
Ja, medizinisches Cannabis bzw. deren wirksamen Inhaltsstoffe gibt es als Fertig-Medikamente in der Apotheke. Diese Medikamente werden in standardisierter Form zubereitet und können als Kapseln, Öle oder Extrakte erhältlich sein. - Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um medizinisches Cannabis zu erhalten?
Patienten müssen eine schwerwiegende Erkrankung haben und es muss eineAussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf bestehen. Die Verordnung erfolgt durch den behandelnden Arzt.
Wie erfolgt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse?
Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt in der Regel nach Einzelfallprüfung und der begründeten Einschätzung des Arztes. Die Krankenkasse prüft, ob die Voraussetzungen für die Kostenübernahme erfüllt sind.